17. Juli 2017

Krimi-Programme von ARD und ZDF

Da die Abendprogramme der ARD, ihrer Regionalsender sowie des ZDF und seines ZDFneo immer langweiliger werden, stelle ich die Frage, wofür die Bundesbürger bei in immer kürzeren Abständen gesendeten Wiederholungen der Wiederholungen der Wiederholungen so viel an Gebühren, Steuern, oder wie das heißt, bezahlen müssen. Meinen die Programmredaktionen, die Zuschauer könnten zufrieden sein damit, daß ihnen Folgen wie "Der Mord gegenüber" und "Der Tod meines Vaters", aus der bei mir sehr beliebten Serie DER ALTE in Abständen von einigen Wochen immer wieder präsentiert werden?

Inzwischen weiß ich schon, daß sich ab 13:30 Uhr DER ALTE nicht lohnt, und da stelle ich die nächste Frage:

Update, vom 18. Juli 2017. Tatort Nr. 659 "Ruhe sanft", 2007, in der Dauerschleife

Wo sind die Folgen mit Kriminalhauptkommissar Erwin Köster, ab Folge Nr. 1 "Die Dienstreise", Erstausstrahlung 11. April 1977? Vor vierzig Jahren ging's los. Zu der Zeit hatten Leute meines Alters etwas anderes zu tun, als Fernsehkrimis zu sehen, nachmittags eh nicht, abends erst recht nicht.

Vor den Wiederholungen der Folgen von DER ALTE kamen zur gleichen Sendezeit Folgen von "Ein Fall für zwei". Immer eine sichere Bank, aber auch da werden die ersten Folgen unter Verschluß gehalten: Folge Nr. 1 "Die große Schwester", Erstausstrahlung 11. September 1981. Das Drehbuch ist von Dr. Karl-Heinz Willschrei. Jeder Film dieses Drehbuchautors ist gelungen und sehenswert!

Lustig finde ich, wenn vor manchem Krimi eingeblendet wird, diese Sendung sei für Jugendliche unter 16 Jahren nicht geeignet. Wie beknackt muß ein Jugendlicher unter 16 Jahren sein, einen Polizeiruf 110 einzuschalten, und wenn es einer mit meinen Lieblingen wäre, den Hauptkommissaren Herbert Schmücke-Schneider? Heute sendet MDR, ab 20:15 Uhr, Folge Nr. 275 "Tod im Ballhaus", Erstausstrahlung 9.April 2006. Diese Folgen werden wenigstens durchschnittlich nur einmal pro Jahr wiederholt. An Einzelheiten erkenne ich dann nach einigen Minuten, daß ich den schon gesehen habe. Wenn ich Glück habe, fällt mir bei einer prägnanten Einzelheit nicht ein, wie's weitergeht, wer der Mörder ist. Dann nämlich ist der Genuß dahin.

RBB wiederholt heute, im Rahmen seines Sommersonderprogrammes "TATORT Classics", ab 22:15 Uhr, Tatort Nr. 080 "Feuerzauber", Erstausstrahlung 9. Oktober 1977, ebenfalls 40 Jahre alt, wie der Ur-ALTE Erwin Köster. Bundeswehr-Reservist Dirk kommentiert bei den Tatort-Fans, am 23. Oktober 2015, eine der früheren Wiederholungen:

"Es ermittelt in diesem Krimi ein Erster Hauptkommissar Schmidt, langweilig wie die Kantinenwirtin bei der Leberwurst-Brötchen-Zubereitung in der elektronischen Kampfansage. Nette Mädel – -Fehlanzeige. Aber gute Schauspieler, zeigen in diesem Fernsehkrimi ihr bekanntes Talent."

Die Website Tatort-Fundus hat früher unter der jeweiligen Folge aufgelistet, wann sie über die Jahre wiederholt wurde. Das gibt's nicht mehr; denn man muß ja nicht auch noch dokumentieren, wie öde und ausgelutscht das Programm der ARD ist. Dem Tatort Nr. 073 "Reifezeugnis", Erstausstrahlung 27. März 1977, entgeht der Gebührenzahler auch nach der gefühlten 3 486. Wiederholung nicht. Die Liste der Wiederholungen wurde beim Tatort-Fundus so lang, daß die Seite nicht reichte.

ZDFneo wiederholt die Wiederholungen der Kultserie Inspektor Barnaby montags. Da werden, ab 20:15 Uhr, nacheinander zwei Folgen gezeigt, wobei sich für mich das Problem ergibt, daß ich den neuen Inspector John Barnaby und die für ihn und seinen Sergeanten erfundene Mordszenerie meistens kaum einmal ertrage, geschweige denn in immer kürzer werdenden Wiederholungen. Zum Glück guckt der beste Mitwirkende, Hund Sykes, lustig zwischen seinen Ohren hervor, aber das macht's nicht wett.

Wie schön waren doch die Folgen mit DCI Tom Barnaby und Sgt Gavin Troy!

Folge Nr. 1 Tod in Badger's Drift, deutsche Erstausstrahlung 26. Juni 2005, und alle weiteren Folgen, auch die mit Sgt Ben Jones, habe ich mindestens drei Mal gesehen. Das sind nicht einfach nur Krimis, sondern jede einzelne Folge ist ein Kunstwerk seines Genres, ein Kleinod.

Ein letztes Wort noch zu alten Krimis aus den USA, mit Stars wie Sydney Greenstreet, Edgar G. Robinson, oder auch deutschen, wie "Graf Yoster gibt sich die Ehre" mit Lukas Ammann und Wolfgang Völz, Folge Nr. 1 "Die Kunst, und wie man sie macht", Erstausstrahlung 15. September 1967, oder "Privatdetektiv Frank Kross", Folge Nr. 1 "Tod in Neapel", Erstausstrahlung 4. April 1972: Solche Perlen werfen die Programmplaner von ARD und ZDF den Zuschauern weit nach Mitternacht zum Fraße vor, auch den britischen Inspector Lynley, kurz alle Filme, die mich erfreuen könnten, kommen zu Zeiten, in denen man wirklich im Tiefschlaf ist.

Muß ich BR, HR und SWR dankbar sein, daß sie diese Perlen überhaupt aus dem Archiv holen? Weder Yoster noch Kross wird vor Mitternacht gesendet, Kommissar Freytag nicht vor 1 Uhr.

Und nun komme mir keiner, ich könnte das ja auf DVD vorrätig halten und abspielen, wann es mir paßt. Darum geht es überhaupt nicht, das ist öde, sondern darum, die Tagesprogramme von ARD und ZDF aufzurufen und dabei festzustellen: Wahnsinn! Im Programm ist Inspector Barnaby, "Der Garten des Todes", *freu* *freu* *freu*

Stattdessen gibt's heute den arroganten DCI John Barnaby: "Ich bin ein guter Ermittler, Jones!"

Ich möchte meine alten Krimis zu menschenfreundlichen Zeiten, spätestens ab 22 Uhr!

Und dann: "Nach Hause, Johann!"

Update, vom 18. Juli 2017

Tatort Nr. 659 "Ruhe sanft", Thiel und Boerne, Erstausstrahlung 2007, wird heute einmal mehr vom BR abgenudelt, nachdem er in den letzten zehn Jahren mindestens ein Dutzend Mal gezeigt wurde. Wozu kassieren die Sender von den Bürgern Zwangsgebühren?